"Das Essen soll zuerst das Auge erfreuen und dann den Magen."
Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter
Das Zitat von Goethe stellt den Zusammenhang zwischen dem Sehsinn und unserer Nahrung wunderbar her. Wir sind von Natur aus Genießer und empfinden, einen liebevoll angerichteten Teller mit Obst oder anderen leckeren (gesunden) Sachen, selbst appetitanregender, oder?
Ein schöner Nebeneffekt dabei: die Bereitschaft davon zu probieren oder zu essen ist einfach größer.
Eine Möglichkeit die Themen "Sehen und Ernährung" miteinander zu kombinieren, ist die Gestaltung von Brotgesichtern.
Unten seht ihr ein paar Anregungen, die bei der Durchführung zu einem Projekt "Gesunde Ernährung in der Grundschule" des Coburger Weges entstanden sind. Dabei sind der Phantasie keine
Grenzen gesetzt.
VIEL SPASS beim Nachmachen!!
Der Hörsinn kann mit Nahrungsmittel spielerisch trainiert werden. Probiert folgendes doch mal aus:
SPIEL 1: DIE KLANGBALLONS
Materialien: Luftballons, Nahrungsmittel zum Befüllen der Ballons wie Erbsen, Reis, Mehl, Nudeln, etc.
Anleitung: Füllmaterial in die Ballons füllen und aufblasen. Die Ballons können nun geworfen oder gerollt werden. Sie geben unterschiedliche Geräusche. Werden die Ballons in die Luft geworfen, so ist die Landezeit abhängig von Gewicht des Inhalts.
Tipp: Fordere dein Kind auf die Augen zu schließen. Dein Kind soll nun erraten, mit welchen Füllmaterial der Ballon gefüllt ist.
(modifiziert nach: https://xn--wimmelkpfchen-omb.de/4-spannende-wahrnehmungs-spiele-rund-ums-hoeren/ aufgerufen am 30.12.2020)
SPIEL 2: HÖR-MEMORY
Materialien: Filmdosen oder blickdichte Dosen (mindestens 8 Stück), unterschiedliche Lebensmittel zum Befüllen
Anleitung: Jeweils zwei Dosen mit gleichen Lebensmitteln befüllen. Verwende zum Befüllen beispielsweise Bulgur, Vollkornreis, Quinoa, Mehl, Salz, etc. Die Dosen werden fest verschlossen. Nun darf jeder zwei Dosen schütteln und entscheiden, ob der Inhalt der Dosen sich gleich anhört. Wenn ja, darf geschaut werden. Ist der Inhalt gleich, dürfen die Dosen behalten werden und der Finder ist nochmal an der Reihe. Wenn nicht werden die Dosen wieder zurückgelegt und der nächste ist an der Reihe.
(modifiziert nach: https://xn--wimmelkpfchen-omb.de/4-spannende-wahrnehmungs-spiele-rund-ums-hoeren/ aufgerufen am 30.12.2020)
Spiel 3: Wie hört sich Obst und Gemüse an?
Materialien: verschieden (saisonale) Obst- und Gemüsesorten
Anleitung: Schneide Obst und Gemüse und dekoriere es auf einem Teller. Nun kann es losgehen. Das erste Stück Obst oder Gemüse wird verzehrt.
Mmh, ist das lecker. Dein Kind soll bewusst kauen und gleichzeitig hören, wie es sich anhört, wenn es beispielsweise eine Karotte abbeißt oder ein Apfelstück zerkaut. Wie hört sich das Schlucken
an? Welches Obst oder Gemüse lässt sich am lautesten Zerkauen? Sprecht darüber, welche Geräusche ihr hört, denn auch durch Sprache kann der Hörsinn intensiv trainiert werden.
Tipp: Wenn dein Kind schon etwas älter ist, könnt ihr das Obst und Gemüse gemeinsam schneiden und dekorieren. So macht es noch mehr Spaß! Auch kannst du eine Augenbinde verwenden, um den Sehsinn auszuschalten, dadurch gelingt es sich noch besser auf das Hören einzulassen.
Der Geruchssinn dient uns als deutliches Warnsignal und war in rauer Vorzeit überlebenswichtig. Denn neben den äußerlich sichtbaren Anzeichen eines giftigen oder verdorbenen Lebensmittels, gaben unseren Vorfahren vor allem der Geruchs- und Geschmackssinn Hinweise darauf, ob es Verzehrbar war.[1] Andersherum kann der Geruchssinn auch appetitanregend wirken.
Sinnesanregungen “bunte Teller”
„Hmmm, es duftet nach Weihnachten“.
Bezüglich des Geruchssinns bietet die Weihnachtszeit viele Düfte, die wir über viele Jahre hinweg gelernt haben und direkt mit Weihnachten verbinden.
Kleiner Test: Zimt, Sternanis, Orangen, Mandarinen, Nelken, Glühwein/Punsch, gebrannte Mandeln… Wer hat jetzt nicht an Weihnachten gedacht? 😉
Gerade auch für die Kleinen ist Weihnachten immer eine besondere Zeit. Plätzchen werden gebacken, der Weihnachtsbaum wird dekoriert und an Weihnachten gibt es natürlich Geschenke. Eine tolle
Idee, um typische Weihnachtsleckereien geschmacklich und auch über das Riechen spielerisch wahrzunehmen ist die gemeinsame Gestaltung eines „bunten Tellers“.
Hierfür benötigt ihr typische Lebensmittel für einen bunten Teller, wie Mandarinen, Nüsse, Lebkuchen, Plätzchen, Schoko-Nikoläuse, Tannen-zweige, eine Weihnachtskerze etc., aber auch Dinge, die nicht mit Weihnachten zu tun haben (Gummibärchen, Banane, Tomaten, Chips o.ä.). Die Kinder sollen nun zuerst an den einzelnen Dingen riechen und entscheiden, ob diese auf den „Weihnachtsteller“ gehören oder nicht. Je nach Alter kann versucht werden die verschiedenen Düfte zu benennen. Am Ende entsteht ein toller bunter Teller, der natürlich auch gemeinsam mit der Familie vernascht werden darf.
Viel Spaß dabei!
[1] Vgl. Rehner G., Daniel H. (2010). Wahrnehmung des Geschmacks und des Geruchs der Nahrung. In: Biochemie der Ernährung. Seiten 199 / 216. Spektrum Akademischer Verlag URL: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-8274-2217-0_3 abgerufen am: 23.11.2020.
Wir können nicht nur mit unseren Händen tasten, sondern auch mit unseren Lippen und der Zunge. Gerade Babys und Kleinkinder ertasten noch sehr viel mit der Zunge. Auch bei der Ernährung spielt unser Tastsinn eine wichtige Rolle.
Mit unseren Tastsinnrezeptoren in der Haut, die sich vor allem an den Fingerkuppen, der Zunge und dem Gaumen befinden, können wir die Größe und Oberfläche eines Lebensmittels fühlen. Wir können zwischen harten, festen, glatten oder rauen Texturen unterscheiden. Wenn wir in etwas hineinbeißen merken wir, ob ein Lebensmittel zäh oder weich ist. Außerdem können wir mithilfe unserer Tastsinnrezeptoren wahrnehmen, ob etwas warm, kalt oder scharf ist.[1]
Mit den folgenden Übungen kann der Tastsinn mit dem Kind spielerisch trainiert werden.
Übung 1: Lebensmittel blind ertasten
Diese Übung kann ganz einfach in den Alltag eingebaut werden. Dazu werden verschiedene Lebensmittel auf verschiedene Weisen zubereitet, z. B. eine Möhre oder einen Kohlrabi geraspelt, in kleinen Würfeln und in Scheiben anbieten und pro-bieren lassen. Fragen Sie nach: Schmecken die Lebensmittel anders? Was ist unterschiedlich?[2]
Übung 2: Fühlsäckchen (ca. 5-10 Jahre)[3]
Alles, was für diese Übung benötigt wird, ist ein bzw. zwei undurchsichtige Beutel und verschiedene Lebensmittel. Die Beutel können nun mit verschiedenen Lebensmitteln befüllt werden (z. B. in die linke Seite Haselnüsse und in die rechte Walnüsse). Es können auch nur einzelne Lebensmittel ertastet werden wie z. B. Reis, Suppennudeln oder Linsen. Zuerst sollte mit etwas Leichterem begonnen werden (z. B. Apfel oder Nüsse), das schnell erkannt wird, um das Kind zu motivieren. Anschließend kann das Säckchen mit etwas schwierigeren Lebensmitteln befüllt werden (z. B. Nudeln oder Linsen).
Übung 3: Wasserprobe (ca. 6-10 Jahre)[4]
Bei dieser Übung gib dem Kind zuerst ein Glas Wasser mit Kohlensäure und dann eines ohne. Das Kind soll nun beschreiben, wie sich das Wasser auf der Zunge anfühlt. Vielleicht schmeckt es ja sogar unterschiedlich?
[1] vgl. Kern - Kompetenzzentrum für Ernährung (Hg.). (2015). Leitfaden zur Durchführung des Sinnesparcours. https://www.kern.bayern.de/mam/cms03/wissenstransfer/dateien/leitfaden.pdf
[2] vgl. Hoffmann, S. (2020). Die Methode "SinnExperimente". https://www.bzfe.de/bildung/lehren-mit-den-bzfe-medien/die-methode-sinnexperimente/ (abgerufen am 21.01.2020)
[3] Vgl. Kern (2015)
[4] Vgl. Kern (2015)
Wie können die zwei Sinne mit der Nahrungsaufnahme in Verbindung gebracht werden?
Ganz einfach! - Die Kinder erfahren mit Hilfe ihrer Sinne, an welchem Ort das Essen landen muss. Sicherlich habt ihr euch noch nie weiter mit der Frage „Wo muss mein Essen ankommen?“ beschäftigt. Jedoch wird diese Erfahrung erst gelernt. Anzumerken ist hier vor allem der Bewegungssinn, denn dadurch erlangt das Kind das Wissen über die richtige Haltung des Bestecks oder eines Bechers, d.h. wie weit muss ich meinen Arm strecken? Wie treffe ich meinen Mund? Diese Erfahrungen nimmt das Kind ebenso mit den Nerven auf.
Zusätzlich kann der Gleichgewichtssinn befriedigt werden, indem man Kinder in „Balance“ essen lässt. Versuch doch einmal eine angenehme Sitzposition durch einen aufrechten Oberkörper und ohne, dass die Füße wackeln, zu schaffen. Damit generieren die Kinder Aufmerksamkeit für die Mahlzeiten.